Aus der Geschichte
der Volksschule
Deutschkreutz
In früheren Jahrhunderten war die Schulbildung Angelegenheit der Kirche. Der Pfarrer war meist auch der Lehrer. Wenn es sich die Gemeinde leisten konnte, stellte sie einen Schulmeister an. Neben Religion wurde auch Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet. Nur wenige Kinder besuchten die Schule. Auch nach Einführung der allgemeinen Schulpflicht vor mehr als 200 Jahren nahmen bei weitem nicht alle Kinder am Unterricht teil. Sie wurden für die Feldarbeit gebraucht.
In einem Protokoll aus dem Jahre 1857 heißt es, dass "in der Pfarrschule zu Deutsch Kreuz der Unterricht der 220 - 250 Schulpflichtigen Kinder nur von einem Schullehrer in einem Schulzimmer ertheilt wird".
1888 werden die bestehenden zwei Klassen um eine weitere aufgestockt. Knaben und Mädchen werden in einem Raum, allerdings getrennt sitzend, unterrichtet. In einer Klasse waren an die 80 Kinder.
Ab 1904 werden die Mädchen im alten Kloster in der Langegasse von den "Schwestern vom göttlichen Erlöser" unterrichtet. Auch der Kindergarten befindet sich in diesem Gebäude und wird von den Schwestern betreut.
Die Buben bleiben im bisherigen Schulgebäude, dem jetzigen Pfarrheim.
1925 nimmt die Bürgerschule im Haus, in dem jetzt die Gebietsvinothek untergebracht ist, ihren Betrieb auf. Sie wird 1928 in eine Hauptschule umgewandelt.
Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1938 bestand in Deutschkreutz auch eine jüdische Grundschule.
1854 wurden dort 160 Kinder in drei Klassen unterrichtet. Das Gebäude stand in der Mittelgasse.
Ebenfalls seit dem 18. Jahrhundert unterhielt die Judengemeinde von Deutschkreutz (Zelem) eine JESCHIVA. In dieser Talmudhochschule, traditionelle Ausbildungsstätte junger Thoragelehrter, deren Ruf weit über Deutschkreutz hinausreichte, lernten zeitweise bis zu 100 Schüler. Sie kamen unter anderem auch aus den Judengemeinden Osteuropas.
Die Knabenvolksschule um 1950 (Jetzt: Pfarrheim und Geschäftslokale))
Mädchenvolksschule und Kindergarten im alten Kloster um 1955 (Langegasse 10)
Knaben-Volksschulklasse 1929 (Links die Lehrer Johann Wiedeschitz und Anton Zistler, rechts Oberlehrer Wilhelm Riedl und Kaplan Strobl)
Bis zum 2. Weltkrieg hatte Girm eine eigene Schule. Von 1945 bis 1961 war hier eine Klasse der Knabenvolksschule untergebracht - meist die Oberstufe. Jetzt steht an dieser Stelle das Girmer Feuerwehrhaus.
Seit 1960 werden in der "Europaschule" die Hauptschüler unterrichtet, die Volksschüler seit 1961.
Mit der Pensionierung von Schwester Hildemara Moser im Jahre 1980 scheiden die "Schwestern vom Göttlichen Erlöser" nach jahrzehntelangem verdienstvollen Wirken aus dem Schuldienst in Deutschkreutz aus. Die Mädchen- und die Knabenvolksschule, die bis dahin getrennt geführt worden waren, werden zusammengelegt.
1990 wird die Europaschule generalsaniert und erhält ein neues Aussehen.
Die Schulleiter der Mädchenvolksschule seit 1945:
1945 - 1953 Magdalena Knotz, SR Blanka
1953 - 1959 Leopoldine Bertha, SR Bertilla
1959 - 1961 Maria Koller, SR Magdalena
1961 - 1962 Leopoldine Bertha, SR Bertilla
1962 - 1964 Johanna Kutrowatz, SR Auxilia
1964 - 1980 Anna Moser, SR Hildemara
Die Schulleiter der Knabenvolksschule seit 1945:
1945 – 1946 Wilhelm Riedl
1946 – 1948 Johann Wiedeschitz (prov. Leiter)
1949 – 1963 Hubert Engelitsch
1963 – 1967 Johann Wiedeschitz
1967 – 1971 Eugen Krammer (gleichzeitig auch Hauptschuldirektor)
1971 – 1973 Helene Rotter
1973 – 1996 Hubert Kubin
1996 – 1998 Leopold Pfeller
1998 – 2010 Wolfgang Strehn
seit 2011 Christine Pöltl
Quellen:
Schulchronik der VS-Deutschkreutz
Geschichte der schulischen Einrichtungen in Deutschkreutz (Dr.Adalbert Putz)
Die jüdische Gemeinde von Deutschkreutz (Shlomo Spitzer)
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